

Zur Motivation
Gerade in der Gegenwart, die leider von vielen Menschen nur noch als Pendelbewegung zwischen Reizüberflutung und Hektik einerseits und passiver Konsumhaltung andererseits erlebt wird, sehe ich im gestalterischen Handeln eine Alternative im Sinne einer zuträglicheren Lebensführung.
Je intensiver nämlich Freizeit dazu mißbraucht wird, sich über medial vermittelte Unterhaltung erholen zu wollen, desto größer wird das beklagenswerte Mißverhältnis zwischen erlittener Überreizung hier und bloßem Gelebtwerden dort als Folge des Konsumes zweifelhafter Produkte der allgegenwärtigen Bespaßungsindustrie.
Aggressivität, Verlust der Sensibilität, Einschränkung der Empathiefähigkeit, Vereinsamung und Verrohung werden Tür und Tor geöffnet.
Eine geradezu gegensätzliche Wirkung erzeugt hingegen produktives und damit selbstbestimmtes Freizeitverhalten: Hier erleben wir uns selbst, tauschen uns mit anderen Menschen aus und erleben einen befriedigenden Ausgleich zu Arbeitswelt und Alltag. Besondere Bedeutung kommt dabei der Herstellung und Betrachtung von Gegenständen der bildenden Kunst zu:
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Die geistige, gefühlsmäßige und handwerkliche Auseinandersetzung mit den werk-technischen Möglichkeiten der jeweils eingesetzten Materialien, Werkzeuge und Techniken kann bereits verhältnismäßig zeitnah Erfolgserlebnisse vermitteln.
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Die ständige Beobachtung und Beeinflussung des Zusammenspiels von Form und Inhalt des entstehenden Werkes erweitern bereits kurzfristig die sensitive
Kompetenz. -
Die extreme Fertigungstiefe, vorgegeben durch den langen Weg von der Bildidee über Kompositionsskizzen und Materialbeschaffung bis zum eigentlichen Gestaltungsprozeß, erzeugt Zufriedenheit und Freude.
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Als Folge der Schwingungen zwischen dem entstehenden Werk und dem Gestaltenden sowie dem Endprodukt und dem Betrachter können letztlich sensibilitätssteigernde und damit auch bewußtseinserweiternde Wege beschritten werden.
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Gestalterisches Handeln beinhaltet von der Natur der Sache her die Möglichkeiten der Beruhigung, der Meditation, der psychischen Entlastung bis hin zur Bannung erlittener Traumata.
Musisches Handeln trägt aber nicht nur zu persönlichem Gewinn bei, sondern es fördert zudem Verstehens- und Verständigungsprozesse zwischen Einzelpersonen und Gruppen - im Idealfall über Staats- und Kontinentsgrenzen hinweg. Es kann - millionenfach weltweit praktiziert - langfristig Deeskalationen unterstützen und damit zur Konfliktvorbeugung beitragen. Kunst trennt nicht, sie verbindet, weil sie in ihrer Vielfalt spezifisch menschliche Gemeinsamkeiten erkennen läßt. Sie leistet dies schon allein wegen der mit der beschriebenen Sensibilisierung einhergehenden Erhöhung der Empathiefähigkeit.
Zur Person

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Hans-Joachim Bialke ​
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Geboren und aufgewachsen in Flensburg
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Wehrdienst in Hamburg und Niedersachsen
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Studium der Fächer Kunst, Deutsch und Pädagogik für das Lehramt auf Realschulen, Erste Staatsprüfung mit Auszeichnung
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Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen - auch jurierte mit internationaler Beteiligung - beispielsweise in Hamburg, Eckernförde, Bredstedt, Tarp, Flensburg, Gråsten und Haderslev
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